§. 56. Die Soldatenkaiser und die Flavier.
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lich einen solchen Grad, daß sich die Legionen in Spanien und Gallien gegen ihn erhoben. Der Senat ermannte sich ebenfalls und erklärte den Kaiser für einen Feind des Vaterlandes. Da floh der feige Mordbrenner, und als er fürchten mußte, in die Hände seiner Feinde zu fallen, ließ er sich von einem Sklaven durchbohren und starb 68 als der letzte aus dem Geschlechte Cäsars und des Augustus.
§. 56. Die Sottsafenbifcc utits (sie ffauier.
Die drei Soldatenkaiser Galba, Otho und Vitellins 68—69.
Auf Nero folgte der 23jährige Feldherr der spanischen und gallischen Legionen, Galba, welcher sich aber schon nach 7 Monaten durch Hinrichtungen, durch seinen Geiz und seine Nachsicht gegen die Soldaten so sehr verhaßt gemacht hatte, daß ihn die Prätorianer ermordeten und den Otho, den ersten Gemahl der Poppäa Sabina, zum Kaiser ausriefen. Damit waren jedoch die römischen Legionen zu Köln nicht einverstanden und wählten ihren Feldherrn Vitellins, einen rohen, sittenlosen Mann, zum Imperator. Dieser zog mit seinen Legionen nach Italien und besiegte das Heer seines Gegners bei Bedriacum am Po, worauf sich Otho entleibte. Vitellius zog darauf triumphierend in Rom ein, wo er seine kurze Herrschaft zu schwelgerischen Mahlzeiten und gewaltsamen Gelderpressungen benutzte. Er tafelte aufs kostbarste und ausgesuchteste. Lebern von Seefischen, Fasanen und Pfauengehirn, Flamingozungen und Muränenmilch wurden oft zu einem Gerichte gemischt. Um seine Eßgelüste zu befriedigen, ließ er reiche Leute hinrichten und ihr Vermögen einziehen. Kein Wunder war es, daß er in 8 Monaten 200 Millionen Mark verpraßte und allen Besseren ein Greuel war. Da riefen die römischen Legionen in Palästina ihren Feldherrn Titus Flavius Vef-p a s i a n u s zum Kaiser aus, und die an der Donau stehenden Truppen stimmten dieser Wahl zu. Bald war Rom in ihren Händen. Vitellius wurde ergriffen und nach einer grausamen Behandlung getötet.
Vespasian 69—79, der erste der drei Flavier, war während seiner zehnjährigen Regierung ernstlich bemüht, das römische Reich wieder zu heben. Im Jahre 9 n. Chr. geboren und auf dem Lande erzogen, hatte er, als er erwachsen war, Kriegsdienste genommen. Seine Einfachheit, Rechtlichkeit und Tapferkeit empfahlen ihn dem Kaiser Nero, der ihn zum Feldherrn ernannte und 67 nach Judäa sandte, wo ein gefährlicher Aufstand unter den Juden ausgebrochen war. Vespasian hatte das Land um Jerusalem her bereits wieder erobert und stand gerade im Begriff, den Mittelpunkt des Aufstandes, Jeru-
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§. 61, 1. Charakter, Leben und Sitten der Römer. 31z
lagen, machten jetzt die Prachtgebäude der Reichen allgemeines Aufsehen und stachen gegen die einstöckigen Häuser der ärmeren Bürger auffallend ab. Geräumige Säulenhallen und schön bemalte Zimmer zierten die Paläste, kunstvoll gearbeitete Statuen, Mosaikböden und Freskogemälde schmückten die Speise-, Bibliothek- und Empfangsäle. Allmählich sah sich auch das armgebliebene Volk nach Mitteln um. Es verkaufte seine Stimme in den Volksversammlungen und verlangte in späterer Zeit nur nach Brot und Spielen. Zu Cäsars Zeit erhielten 320 000 Bürger monatliche Getreidespenden vom Staate; Cäsar setzte ihre Zahl auf 150 000 herab. Arbeitsamkeit, Mäßigkeit und Einfachheit waren verschwunden, die Sittenreinheit hatte grenzenloser Unzucht Platz gemacht. In Wohnung, Kleidung und Nahrung herrschte die größte Übertriebenheit.
Mit der Unsittlich keil, welche die ganze Gesellschaft wie ein krebsartiges Übel ergriff, hielt die Üppigkeit und Unmäßigkeit im Essen und Trinken gleichen Schritt. Die Kochkunst wurde eine förmliche Wissenschaft. Man begnügte sich nicht einmal damit, die ausgezeichnetsten Leckereien zu bereiten und die seltensten Dinge aus weitester Ferne kommen zu lassen, sondern gab sich alle erdenkliche Mühe, die an und für sich schon teueren Gerichte durch die unsinnigste Verschwendung noch kostspieliger zu machen. Man pulverisierte kostbare Steine und Perlen, löste sie in Essig und anderen Stoffen auf und mischte sie entweder den Gerichten bei oder trank sie im feinsten Weine. Ehe die Mahlzeit begann, welche oft von 2 Uhr mittags bis tief in die Nacht währte, reizte man den Appetit mit den pikantesten Gerichten, welche der Gaumenkitzel nur ersinnen konnte, zum Essen und Trinken und schämte sich nicht, auch Brechmittel zu gebrauchen, welche man sonst dem überladenen Magen geboten hatte, um eine begonnene Mahlzeit weiter fortsetzen zu können. Eine große Reihe von Gerichten bildete die Hauptmahlzeit, bei welcher namentlich die seltensten Vögel und Fische erforderlich waren. Man ließ Muränen aus der sizilischen Meerenge oder aus Spanien kommen, Störe von der kleinasiatischen Küste, Austern von Tarent oder Britannien und Fische aus allen größeren Flüssen des bekannten Erdkreises. Pfauen, Krammetsvögel, Flamingozungen wurden zu kostspieligen Gerichten benutzt. Lucullus hatte einmal Cicero und Pompejus zu Tische bei sich behalten. Sie beobachteten ihn genau, daß er keine Befehle zu größerem Aufwande erteilen konnte, und doch kostete diese Mahlzeit 30 000 Mark. Es ist recht bezeichnend für die römische Kaiserzeit, daß Caligula für eine einzige Mahlzeit 1 Million Mark verausgabte. Dem Luxus
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20
Erster Abschnitt.
Auf diese Weise liebte es der Ägypter, die Naturkräfte symbolisch darzustellen.
Der Tierdienst. Eine große Ausdehnung hatte der Tierdienst, der darin bestand, daß in Tieren Gottheiten verehrt wurden, die entweder nützlich waren, oder die wegen ihrer Schädlichkeit durch Opfer besänftigt werden sollten.
Das Krokodil, das dem Typhon geweiht war, verehrte man aus Furcht, den Ibis, weil er die aus Nilschlamm auskriechenden Schlangen wegfraß, den Ichneumon, weil er die Eier des Krokodils verzehrte. Die Katze sollte vor der Mäuseplage bewahren, die sich mit der trocknen Jahreszeit leicht einstellen konnte. Daher wurden die Katzen auf das sorgfältigste gehütet und gepflegt. Bei einer Feuersbrunst rettete man zuerst die Katzen. Wer eine Katze, wenn auch nur aus Versehen, umbrachte, verfiel dem Tode. Starb ein solches Tier im Hause, so herrschte große Trauer, die Hausbewohner schoren sich die Augenbrauen, und die Leiche des heiligen Tieres wurde einbalsamiert und feierlich bestattet. Die größte Verehrung wurde dem Stier Apis gewidmet, der für ein Sinnbild der befruchtenden Kraft der Sonne (des Osiris) gehalten wurde und daher für den Ackerbau besondere Bedeutung hatte. Er war von schwarzer Farbe, hatte auf der Stirn einen weißen Fleck, unter der Zunge das Bild eines heiligen Käfers, auf dem Rücken das eines Geiers und zweifarbiges Haar im Schweife. Seinen Sitz hatte er in Memphis im Tempel des Ptah, wo ihm die Priester knieend die Speise darreichten. Nach dem Tode wurden solche Tiere einbalsamiert, und in ganz Ägypten herrschte Trauer, bis ein neuer Apis gefunden war, der dann int Triumphe nach Memphis geführt wurde.
Totenbestattung. Die Ägypter glaubten an die Unsterblichkeit der Seele, nahmen aber an, daß Ruhe und Glück derselben nach dem Tode von der Erhaltung des Körpers abhängig sei. Daher wandten sie der Bewahrung der Leichname ihre größte Sorge zu. Die Wohnungen der Lebenden erschienen ihnen nur als Herbergen, weil der Mensch bloß kurze Zeit darin weile, die Gräber der Verstorbenen dagegen nannten sie ewige Häuser.
War ein Ägypter gestorben, so wurde von den Priestern Gericht über denselben gehalten, von dem selbst die Könige nicht ausgeschlossen waren, und jedermann konnte als Kläger auftreten. Wurde der Verstorbene eines sündhaften Lebens überwiesen, so wurde ihm die Bestattung verweigert und die Leiche der Verwesung überlassen. War dieses nicht der Fall, so wurden ihm Lobreden gehalten, und es erfolgte die Einbalsamierung der Leiche. Man nahm die inneren, leicht verweslichen Teile aus dem Körper, wusch denselben mit Palmwein, füllte ihn mit persischem Erdharze, dem Mutn (daher Mumien), mit Myrrhen und anderen Spezereien an, legte den Leichnam dann eine Zeit lang in Salz und umwickelte ihn von oben bis unten ganz mit seinen Byssusbinden, aus denen Hieroglyphen angebracht waren. Über das Gesicht wurde Gyps gestrichen und aus diesem das Antlitz des Toten mit Farben gemalt. Dann stellte man die Leiche
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84 Geschichte der Rmer.
ihnen Sklaven die Sandalen ab und reichen in silbernen Kannen Wasser zum Waschen der Hnde. Dann nehmen die Gste Platz zu langem Mahle. Das Eingangsgericht besteht aus wilden Oliven, Kaviar, syrischen Pflaumen, Spargel, Salat, Radieschen, Eiern, Schnecken, Austern und dergleichen. Die eigentliche Mahlzeit wird durch das ffnen der Weinkrge eingeleitet. Dann bringen die Sklaven den ersten Gang. Da sind Ringeltauben, Krammetsvgel, Kapaunen, Enten, Fische, die sich um ein Hauptstck, etwa einen fettgemsteten Hasen, gruppieren. Es folgt der zweite Gang, ein groer Eber aus den umbrischen Wldern; acht aus Teig geformte Spanferkel liegen um ihn herum; an den Hauern trgt er Krbchen mit syrischen oder gyptischen Datteln. Nach dem Takte der Musik wird er von dem Zerleger kunstvoll zerschnitten. Dieser tritt zu Ehren des edeln Wildes im Jagdkleide auf. Leichtere Fleischspeisen, verschiedene Wrste folgen im dritten Gang, zugleich Pfauen, Fasanen, Gnseleber, seltne Fische; das Seltne und Teure ist mehr geschtzt als das Schmackhafte und Nahrhafte. Nun wischen Sklaven den Tisch mit Besen aus Palmzweigen ab und bestreuen den Boden mit Sgespnen, die man vorher mit wohlriechenden Essenzen getrnkt hat. Dann erscheint der Nachtisch, an dem der Sklave Bckermeister seine Kunst erprobt hat: knstlich aus Teig geformte Muscheln, Krammetsvgel; darauf folgen allerlei Frchte; je weiter diese hergekommen, desto willkommener sind sie. Nun tritt in der mhseligen Schwelgerei eine Pause ein; man ergeht sich im Garten. Darauf beginnt in einem andern Saale das Trinkgelage. Durch Musik und Sklaventnze werden die Gste bis tief in die Nacht hinein unterhalten.
Handel und Verkehr. Durch die Einfhrung gleicher Mae, Ge-wichte und Mnzen im ganzen Reiche wurden Handel und Verkehr wesentlich erleichtert. Noch mehr wurden sie befrdert durch die groen Heerstraen, die in der Kaiserzeit angelegt wurden. An die Haupt-straen schlo sich eine Reihe von Nebenstraen an, wodurch die ent-serntesten Punkte des Reiches dem Verkehre zugnglich gemacht wurden. Bis in unser Vaterland hinein zogen sich die Rmerstraen. Die Er-zeugnisse der Gewerbttigkeit und des Kunstfleies der ganzen damals bekannten Welt strmten in Rom zusammen, und von dort gingen sie weiter. Schmuckstcke aus den Werksttten kleinasiatischer Goldschmiede gelangten in die Hnde der Schweizerinnen, die Handelsreisen erstreckten sich in der Kaiserzeit bis Indien und Ceylon, italische Kaufleute hatten Handelsniederlagen auf der Kste Malabar; es gingen sogar, wie Plinins berichtet, Handelsschiffe von Spanien um die Sdspitze Afrikas nach Indien.
Auf der dnischen Insel Fnen und in der Nhe von Knigsberg in Preußen sind Mnzen aus der rmischen Kaiserzeit, ferner Waffen und Gertschaften von rmischer Arbeit gefunden worden. Alljhrlich", sagt Plinins, zahlen wir nach Indien 50 Millionen Sesterzien der
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Extrahierte Personennamen: Plinins Plinins
Extrahierte Ortsnamen: Rom Indien Ceylon Spanien Afrikas Indien Knigsberg Indien
Acca Larentia. Romulus und Remus. Z
Knaben in den Tiber stürzen, wo sie nach dem Glauben der Römer die Gemahlin des Flußgottes ward, und auch die Knaben sollten in dem Tiber ertränkt werden. Aber sie wurden durch göttliche Fürsorge erhalten. Da nämlich der Fluß angeschwollen und über seine Ufer getreten war, so setzten die königlichen Diener die Mulde, in der die Knaben lagen, in eine stille Bucht des übergetretenen Wassers, so daß sie beim Verlausen der Flut auf dem Trocknen sitzen blieb, in der Nähe des Berges Palatinus. Eine Wölfin aber, das heilige Tier des Mars, kam heran zu den wimmernden Knäblein und säugete sie; ein Specht, der dem Mars geweihte Vogel, trug ihnen süße Nahrung aus dem Gebirge zu, und andre Vögel schwebten über ihnen und verscheuchten das Geschmeiß. So fand die Götterkinder der königliche Hirte Faustulus, der auf dem Palatinus wohnte, und er brachte sie seiner Frau Acca Larentia, welche sie mit ihren 12 Söhnen aufzog.
Zu Jünglingen herangewachsen, zeichneten sich Romulus und Remus vor allen Hirten durch Mut und Stärke und hochherzigen Sinn aus, und sie machten oft an der Spitze der Hirtenjünglinge kühne Streifzüge durch Wald und Flur gegen die Raubtiere und die Räuber. Die Räuber, hierdurch erbittert, überfielen daher einst bei einem Hirtenfeste die Jünglinge und fingen den Remus, führten ihn zu Numitor, der in Zurückgezogenheit auf dem Lande lebte, und klagten ihn an, daß er seine Ländereien beraube. Die Gesichtszüge des Remus erinnerten den Numitor an seine Tochter Rea Silvia, und auch dem Alter nach konnte Remus einer der Zwillingsbrüder sein. Die Vermutung des Numitor ward zur Gewißheit durch die Erzählungen des Faustulus, der mit Romulus zu ihm kam. Nun verabredeten sich der Großvater und die Enkel, wie sie den Tyrannen Amulius, den Feind ihrer Familie, stürzen wollten. Die beiden Jünglinge drangen mit ihren Hirtenscharen von verschiedenen Seiten in die Königsburg und erschlugen den Amulius; den milden Numitor aber setzten sie wieder als König ein.
Romulus und Remus blieben nicht in Alba bei dem
l*
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I. Urgeschichte der lnenlchheit.
Das erste Auftreten des Menschen innerhalb der organischen Welt ist unbekannt. Das Menschengeschlecht hat sich allmählich entwickelt. Vom Tier unterschieden: körperlich, durch aufrechten Gang; geistig, durch logisches Denken. Als Ausdruck des Deukeus besitzt er die Sprache.
Die Einteilung der Menschheit in Rassen. Verschiedene Gruppierung.
Nach Blumenbach fünf: Kaukasier, Mongolen, Malayen, Äthiopier, Amerikaner (Rothäute). Doch ist diese Einteilung nicht erschöpfend. Unterscheidungsmerkmale sind: Haut- und Haarfarbe, Körper- und Schädelbau. Ausdehnung der Menschheit über die ganze Erde.
a) Der Mensch tritt als Gem?inschaftswesen auf. Die erste Form der Horde. Gemeinschaft ist die Horde. Die Horde ist zugleich die Familie. Sie besitzt Gütergemeinschaft. (Diese Stufe ist von den Anfängen der Menschheit bis auf die heutige Zeit bei den wilden Völkern Australiens und Afrikas zu beobachten.) Lebensführung: Das Hauptarbeitswerkzeug ist der Stein.
Die ältesten Steinwerkzeuge reichen bis in die Diluvialzeit (Zeitperiode der großen Überschwemmungen, Eiszeiten) und kennzeichnen die paläolithische f^ceülit Kultur (palaios heißt alt, lithos = (Stein). Fundstellen: 1. Höhlenfunde, ’* nicht so sicher. 2. Funde in ungestörten Schichtenlagerungen, sichere Funde.
Eine solche Höhle ist in Deutschland die Gailenrenther Höhle in der Fränkischen Schweiz. In Europa überhaupt sind die berühmtesten Fundstellen: in Frankreich das Sommetal bei Abbeville, in Deutschland bei Taubach (bei Weimar) und an der Schnssenquelle (nicht weit von Ulm). Die Funde umfassen die ganze Diluvialzeit. Taubach gehört der wärmeren Zwischeneiszeit an. Diluvium.
Folgende Tiere hat man aus den Resten erkannt: Wolf, Bär, Biber, Auerochs, Wildschwein, Höhlenbär, Urelesant, Rhinozeros, Höhlenhyäne. (Jnterglazialzeit.)
Die Schusseuquelle ist kälterer Zeit angehörig (Eiszeit). Pflanzenreste nordischer Moose und Tiere der kalten Zone, z. B. Renntier und Singschwan.
Ebenso gibt es in anderen Erdteilen solche Fundstellen, z. B. in Südamerika (Argentinien), in Indien (im Tal des Narbada).
Philipp, Leitfaden für den Geschichtsunterricht. Iii. 1
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Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Deutschland Fränkischen_Schweiz Europa Frankreich Deutschland Taubach Weimar Ulm Taubach Südamerika Argentinien Indien Narbada
2 I. Urgeschichte der Menschheit.
Beweise für das Dasein des Menschen in dieser Zeit: Nicht Knochen selbst, sondern Werkzeuge des Menschen. Material ist der Feuerstein, aus dem Speerspitzen, Äxte, Messer verfertigt sind. Alte Fenerstellen beweisen Bekanntschaft mit dem Feuer. Der Urmensch verwendete es schon zum Braten von Fleisch.
In den Höhlen, namentlich in Frankreich (Dordogne) finden sich Schmuckgegenstände aus Stein oder Knochen. Sogar eine Art Bilderschrift kommt vor. Der Mensch zeigt sich mit den einfachsten Mitteln schon der gewaltigsten Tierwelt überlegen. Der paläolithische Mensch konnte nähen und flechten, aber nicht spinnen, auch nicht Töpferei treiben.
Heute stehen noch genau auf dieser Stufe die Eskimos, die Feuerläuder und manche wilde Stämme der Südsee.
Menschenknochen finden sich in Höhlen, besonders in Südamerika. Sie sind nicht anders als die Skelette des heutigen Menschen.
b) Den ersten Fortschritt von dieser ältesten Kultur bildet die jüngere Steinzeit (neolithische, neos neu). Diese Kulturfunde ruhen in alluvialen Schichten _ (Anschwemmungsland). Das Klima Europas und der anderen Erdteile ist damals schon wesentlich dasselbe wie jetzt. Die Geräte sind noch aus Stein und Knochen oder Holz. Ren ist die Kunst des Schleiseus und Durchbohreus der Steine. Sorgfältige Bearbeitung der Knochen. Tongefäße sind hergestellt (mit der Hand aus Lehm geknetet), Anfänge von Fischfang und Schiffahrt. Hauptnahrung für die Strandbewohner sind Muscheln. Die wichtigsten Fundstellen dieser Zeit sind im Norden Europas, der vom paläolithischeu Menschen nicht bewohnt war. (Die Küchenabfallhaufen in Dänemark in der Fichten- und Anerhahnzeit.) Auch diese Kulturschicht war auf der ganzen Erde verbreitet.
Die wichtigsten Arbeitsgeräte des neolithischen Menschen: 1. Das Steinmesser aus Feuerstein (Schlagmarke, scharfe Schneide). 2. Die Säge (ein Feuersteinmesser mit gezackter Schneide). 3. Der Schaber oder das Steinbeil (bei den Eskimos Uln), zur Bearbeitung von Fellen usw.
Die feinsten Geräte sind unter Druck zugerichtet, so daß die Oberfläche ganz muschelig aussieht.
Neben Feuersteinen kommen viele andere harte und weiche Steine vor, die zu Geräten verarbeitet wurden. Sogar kostbarere aus Asten, wie Nephrit und Jadeit (gesunden z. B. am Zobten in Schlesien und am Bodensee). Es gab also schon damals Handelsbeziehungen zu fernen Ländern. Die Schmuckstücke aus dieser Zeit bestehen aus Knochen und Steinen. Besonders beliebt waren durchbohrte Tierzähne. Auch Bernstein wurde verwertet. Schmuckstücke find: Knöpfe, Kämme, Haarnadeln, Ohrringe, Ketten.
Die neolithische Kultur erhebt sich über die paläolithische, besonders durch den Besitz von Haustieren und durch Keuutuis des Ackerbaus. Haustiere: Hund, Rind, Pferd, Schaf, Ziege, Schwein. Der Hund ist das älteste ■Haustier. Eine große Anzahl der heutigen Feld- und Garten fruchte, deren
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Extrahierte Personennamen: Bernstein
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Südamerika Europas Europas Dänemark Feuerstein Schlesien
3. Die Kriege des Rmischen Freistaates.
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Schlemmerei. Ein Gastmahl zu dieser Zeit nahm etwa folgenden Verlauf. In dem festlich geschmckten Saale stehen um die kostbaren Tische, die in Hufeisensorm aufgestellt sind, die zierlichen Sofas. Ihre Polster sind mit leichter Wolle gestopft; kostbare Purpurteppiche bedecken sie; weiche Kissen trennen die einzelnen Pltze ab. Sobald die Geladenen erscheinen, nehmen ihnen Sklaven die Sandalen ab und reichen in silbernen Kannen Wasser zum Waschen der Hnde. Dann nehmen die Gste Platz zu langem Mahle. Das Eingangsgericht besteht aus wilden Oliven, Kaviar, syrischen Pflaumen, Spargel, Salat, Radieschen, Eiern, Schnecken, Austern und dergleichen. Die eigentliche Mahlzeit wird durch das ffnen der Weinkrge eingeleitet. Dann bringen die Sklaven den ersten Gang. Da sind Ringeltauben, Krammetsvgel, Kapaunen, Enten, Fische, die sich um ein Hauptstck, etwa einen fettgemsteten Hasen, gruppieren. Es folgt der zweite Gang, ein groer Eber aus den umbrischen Wldern; acht aus Teig geformte Spanferkel liegen um ihn herum; an den Hauern trgt er Krbchen mit syrischen oder gyptischen Datteln. Nach dem Takte der Musik wird er von dem Zerleger kunstvoll zerschnitten. Dieser tritt zu Ehren des edeln Wildes im Jagdkleide auf. Leichtere Fleischspeisen, verschiedene Wrste folgen im dritten Gang, zugleich Pfauen, Fasanen, Gnseleber, seltne Fische; das Seltne und Teure ist mehr geschtzt als das Schmackhafte und Nahrhafte. Nun wischen Sklaven den Tisch mit Besen aus Palmzweigen ab und bestreuen den Boden mit Sgespnen, die man vorher mit wohlriechenden Essenzen getrnkt hat. Dann erscheint der Nachtisch, an dem der Sklave Bckermeister seine Kunst erprobt hat: knstlich aus Teig geformte Muscheln, Krammetsvgel; darauf folgen allerlei Frchte; je weiter diese hergekommen, desto willkommener sind sie. Nun tritt in der mhseligen Schwelgerei eine Pause ein; man ergeht sich im Garten. Darauf beginnt in einem andern Saale das Trinkgelage. Durch Musik und Sklaventnze werden die Gste bis tief in die Nacht hinein unterhalten.
Volkswirtschaft und Sklaverei gegen Ende des Freistaates. Roms lteste Bewohner waren Ackerbrger und Hirten. cker und Vieh bildeten ihren wertvollsten Besitz. Kamillus wurde vom Pfluge weggeholt, um das Heer gegen die Feinde zu führen. Die glcklichen Kriege brachten ungeheure Schtze und eine Menge Sklaven nach Rom. Die Sklaven bernahmen den Ackerbau und das Handwerk. Auch rzte, Vorleser, Ab-schreiber, Geheimschreiber, Baumeister und Maler finden wir unter ihnen.
Beinahe alle Lnder der Erde lieferten diese menschliche Ware auf die Sklavenmrkte, Griechenland die Gelehrten und Knstler, gypten die Arzte, die asiatischen Lnder die Diener des huslichen Luxus; Germanen und Thraker verwandte man als Snftentrger, aus den nrdlichen Lndern nahm man die Feldsklaven, denen der freie italische Bauer weichen mute. Sklaven nahmen im Zirkus den Kamps mit wilden Tieren auf,
Dahmen, Leitfaden. I. Neubtg. 5
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Die Phnizier. Die Babyloner und Assyrier.
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seits und den Lndern des Westens andererseits. Die Hauptgegenstnde ihres Handels waren Leinwand, Purpur. Glas und Schmuckgegenstnde aus edlen Metallen. Die Phnizier haben viele wichtige Erfindungen gemacht. Weberei, Purpurfrberei, die Glasbereitung und die Buchstaben-schrift haben sie erfunden. Sie haben zuerst Geld geprgt.
Die blhendsten Städte der Phnizier waren Tyrus und Sidon. Meist waren die Phnizier einem andern Volke unterworfen, so den gyptern, den Babyloniern, den Persern, den Macedoniern, den Rmern. Jetzt gehrt Phnizien zum trkischen Reiche. Das Land ist verarmt; an der Stelle der frheren volkreichen Städte stehen jetzt elende Fischerdrfer.
Die Erfindung des Purpurs. Der Zufall hat nicht selten wichtige Erfindungen herbeigefhrt. In Tyrus kam einst ein Hund mit roter Schnauze nach Hause. Ein Lappen von Wolle lag auf der Erde. An demselben putzte der Hund seine Schnauze. Dadurch frbte sich der Lappen purpurrot. Sobald der Herr des Hauses dieses sah, ging er den Spuren nach, die der Hund gelassen hatte, und der Hund lief wieder mit. Da kernten sie an das Gestade des Mittelmeeres. Dort lag eine Menge zerbissener Purpurschnecken. Der Hund bi die Schnecken wieder, und seine Schnauze wurde rot. Da erkannte der Herr, da der Saft dieser Schnecken ein ausgezeichnetes Mittel sei, die Wolle rot zu frben. Nun wurden solche Schnecken gesammelt, und mit ihrem Safte frbte man die Wolle purpurrot. Die Purpurfrberei hat den Phniziern groen Reichtum gebracht.
Die Sage von der Grndung Karthagos. Die wichtigste Absiedlung der Phnizier war Karthago in Nordafrika, in der Gegend der heutigen Stadt Tunis. der die Grndung dieser Stadt erzhlt die Sage folgendes: Die phnizische Knigin Dido floh vor ihrem Bruder Pygmalion, der ihren Gemahl gettet und dessen Reichtmer an sich gerissen hatte, und kam nach Nordafrika. Dort bat sie die Kstenbewohner um soviel Land, als sie mit einer Ochsenhaut umspannen knnte. Gern wurde die anscheinend bescheidene Bitte gewhrt. Dido zerschnitt die Ochsenhaut in schmale Riemen und umzog damit eine groe Strecke Landes. Auf diesem errichtete sie eine Burg, die sie Byrsa, d. i. Ochsenhaut, nannte. Die Bewohner der um-liegenden phnizischen Pflanzstdte bauten um die Burg eine Stadt, die den Namen Karthago erhielt. Dido wurde als Knigin anerkannt. Die Kar-thager trieben Handel und Schiffahrt und beherrschten bald mit ihren Schiffen den Handel der westlichen Mittelmeerlnder. Die wirkliche Grndung Kar-thagos durch phnizische Ansiedler fllt ins 9. Jahrhundert v. Chr. Die Rmer nannten die Karthager nach ihrer Herkunft Phnizier oder abgekrzt Punier.
Die Babyloner und Assyrier.
1. Uberblick der die babylonische und assyrische Geschichte.
Die Babyloner und Assyrier wohnten in Vorderasien, in den Ebenen der beiden Zwillingsstrme Euphrat und Tigris, die Babyloner
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Aus der Kulturgeschichte der Rmer.
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waren meist viereckig und an drei Seiten mit Sofas umgeben. Jedes der drei Sofas war fr drei Personen bestimmt. Die vierte Seite blieb offen, um die Speisen auftragen zu knnen. Die Sofas hatten am linken Kopfende eine Lehne. Vom Morgenlande kam die Sitte, da die Männer bei Tische eine halbliegeude Haltung einnahmen.
In lterer Zeit bestand die Hauptmahlzeit aus zwei Gngen; gegen Ende des Freistaates wurde sie bei vielen Reichen zur vollstndigsten Schlemmerei. Ein Gastmahl zu dieser Zeit nahm etwa folgenden Verlans. In dem festlich geschmckten Saale stehen um die kostbaren Tische, die in Hufeisenform auf-gestellt sind, die zierlichen Sofas. Ihre Polster sind mit leichter Wolle ge-stopft; kostbare Purpurteppiche bedecken sie; weiche Kissen trennen die einzelnen Pltze ab. Sobald die Geladenen erscheinen, nehmen ihnen Sklaven die Sandalen ab und reichen in silbernen Kannen Wasser zum Waschen der Hnde. Dann nehmen die Gste Platz zu langem Mahle. Das Eingangs-gericht besteht aus wilden Oliven, Kaviar, syrischen Pflaumen, Spargel, Salat, Radieschen, Eiern, Schnecken, Austern und dergleichen. Die eigentliche Mahl-zeit wird durch das ffnen der Weinkrge eingeleitet. Dann bringen die Sklaven den ersten Gang. Da sind Ringeltauben, Krammetsvgel, Kapaunen, Eliten, Fische, die um ein Hauptstck, etwa einen fettgemsteten Hasen, sich gruppieren. Es folgt der zweite Gang, ein groer Eber aus den nmbrifchen Wldern; acht aus Teig geformte Spanferkel liegen um ihn herum; an den Hauern trgt er Krbchen mit syrischen oder gyptischen Datteln. Nach dem Takte der Musik wird er vou dem Zerleger kunstvoll zerschnitten. Dieser tritt zu Ehren des edlen Wildes im Jagdkleide auf. Leichtere Fleischspeisen, verschiedenartige Wrste folgen im dritten Gang, zugleich Pfauen, Fasanen, Gnseleber, seltene Fische; das Seltene und Teure ist mehr geschtzt als das Schmackhafte und Nahrhafte. Nun wischen Sklaven den Tisch mit Besen aus Palmzweigen ab und bestreuen den Boden mit Sgespnen, die man vorher mit wohlriechenden Essenzen getrnkt hat. Dann erscheint der Nachtisch, an dem der Sklave Bckermeister seine Kunst erprobt hat; knstlich aus Teig geformte Muscheln, Krammetsvgel; darauf folgen allerlei Frchte; je weiter diese hergekommen, desto willkommener find sie. Nun tritt in der mhseligen Schwelgerei eine Pause ein; man ergeht sich im Garten. Darauf beginnt in einem andern Saale das Trinkgelage. Durch Musik und Sklaventnze werden die Gste bis tief in die Nacht hinein unterhalten.
Handel und Verkehr. Durch die Einfhrung gleicher Mae, Ge-Wichte und Mnzen im ganzen Reiche, die Augustus angeordnet hatte, wurden Handel und Verkehr wesentlich erleichtert. Noch mehr wurden sie befrdert durch die groen Heerstraen, die in der Kaiserzeit angelegt wurden. An die Hauptstraen schlo sich eine Reihe von Nebenstraen an, wodurch die entferntesten Punkte des Reiches dem Verkehre zugnglich gemacht wurden. Bis in unser Vaterland hinein zogen sich die Rmer-straxn. Die Erzeugnisse der Gewerbthtigkeit und des Kunstfleies der ganzen, damals bekannten Welt strmten in Rom zusammen, und von
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